6. Der Hahnshof
(der Große – oder Burghof zu Stockheim an der Kirche)

 

22) Er war der größte Hof in Stockheim und seit jeher im Besitz derer von Elmpts. Erwähnt ist, dass Johann von Elmpt und seine Ehefrau Catharina von Wevorden am 6.12.1532 eine Erbrente an Daem von Birgel verkauften und ihren Hof in Stockheim als Pfand einsetzten.
Im 17. Jahrhundert gehörte er zur Hälfte zur Herrschaft Burgau, das heißt die Pachteinnahmen wurden aufgeteilt. Der Hof hatte auch den halben Zehnt inne.Die Scheune und die Stallungen des Hofes wurden Ende des 17. Jahrhunderts von französischen Söldnern zerstört, aber Anfang der 90iger Jahre des 17. Jahrhunderts wiederaufgebaut.

Die Leprosen der Herrschaft erhielten pro Jahr einen Malter Roggen, was schon um 1589 erwähnt ist. Als das Leprosenhaus 1712 abgebrochen wurde, kam die Roggenabgabe den Stockheimer Hausarmen zugute. Um diese Zeit war der Hof mittlerweile ganz in den herrschaftlichen Besitz übergegangen.

Seit dem 22.2.1755 war der Hof an Johann Thelen und seine Ehefrau Anna-Maria Pütz auf 12 Jahre verpachtet. Die nächsten Pächter waren Bartholomäus Thelen und seine Ehefrau Anna-Maria Schmitz.
Am 14.05.1811 verpachtete Philipp von Elmpt den Hof und 118 Morgen zugehörige Ländereien an Peter Joseph Hahn zu Stockheim, der dem Hof den Namen gab, auf 12 Jahre. 80 weitere, bis dahin zum Hof gehörende Morgen Ackerland wurden am gleichen Tag an 11 Ackersleute und 60 Morgen Ackerland in der Gemarkung Soller an Heinrich Pütz zu Soller verpachtet.

Der große Hof mit etwa 231 Morgen Ackerland wurde am20.01.1841 an 17 Ackersleute zu Stockheim und Jakobwüllesheim auf sechs Jahre verpachtet. Die Gräfin von Elmpt behielt sich vor, den gegenwärtig noch von Hahn bewirtschafteten Hof, abbrechen zu lassen. Wahrscheinlich waren die Gebäude derart heruntergekommen, dass sich eine Renovierung nicht mehr lohnte.
Dieser Abbruch muss in der Folgezeit nicht durchgeführt worden sein, denn am 04. 05. 1853 verpachteten Joseph von Anrep und seine Ehefrau Cäcilia von Elmpt den Hof nebst Scheune und Stallung, sowie den zugehörigen Ländereien an 15 Ackersleute zu Stockheim und Jakobwüllesheim; auch sie behielten sich vor die Hofgebäude während der Pachtzeit abbrechen zu lassen.
Auf der ältesten Kartenaufnahme des Ortes Stockheim aus den Jahren 1856/57 ist ein größerer Hofkomplex in der Nähe der Kirche nicht zu erkennen, so dass davon auszugehen ist, dass die meisten Gebäudeteile des Hahnshofes Mitte der 50iger Jahre des 19. Jahrhunderts abgerissen wurden. In den 70iger Jahren des 20. Jahrhunderts fiel auch der letzte Rest des Hofes, ein zweigeschossiges Fachwerkhaus dem Bagger zum Opfer.
Er stand an der Einmündung der heutigen Straße Hahnsweide, so benannt nach dem früheren Pächter, in der Kreuzauer Straße.

Wohngebäude des Hahnshofes