Stockheim im 19. Jahrhundert: Ein Knotenpunkt des Reiseverkehrs

Stockheim im 19. Jahrhundert: Ein Knotenpunkt des Reiseverkehrs

In der Zeit bis 1870, wo die Eisenbahnlinie Düren – Euskirchen gebaut worden war, war Stockheim aber ein Ort, der von starkem „Durchreiseverkehr“ aus und in alle Himmelsrichtungen gezeichnet war; schließlich war die römische Verbindungsstraße Zülpich-Jülich immer noch eine der Hauptverbindungslinien der Region und von Stockheim gelangt man auch weiter ins Rurtal. Ein Logierbuch, in dem der Gastwirt Josef Siepen von 1830 bis 1842 alles über seine Übernachtungsgäste aufgeschrieben hatte – was damals Pflicht war – zeugt von diesem Reiseverkehr. 1830 verzeichnete das Logierbuch des Wirtes Hermann-Josef Siepen 614 Gäste, die das Haus beherbergte. Das Haus dieses Gastwirtes steht heute noch im Bereich Andreasstraße /Kreuzauer Straße, ein Ziegelsteinbau mit breitem Tor, einer hohen Mauer und barockem Dachstuhl. Es waren Frucht- und Obsthändler, Getreidehändler und Eisenwarenlieferanten, Kohlen- und Kalkhändler sowie Schafhirte und Schweinetreiber und Geistliche. Sie kamen aus der tieferen Eifel und wollten zu den Märkten im Düren-Jülicher Land oder mit den Eisenwaren aus der Arenberg’schen Eisenhütte zu Ahrhütte zum Walzwerk Schneidhausen oder der Eisengießerei in Lendersdorf. Lohehändler wollten zu den Gerbereien bei Malmedy, Bilderhändler aus Ungarn waren auf der Durchreise nach Aachen, ein Konditor reiste nach Bonn und ein Tuchfabrikant nach Eschweiler, usw.: Alles natürlich mit der Postkutsche oder den damals üblichen Fuhrwerken, wenn nicht sogar zu Fuß. Die neue Bahn nach Euskirchen (1864) setzte diesem regen Treiben dann zum großen Teil ein jähes Ende.

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